Linsenhoff-Förderpreis 2022

Hannah Lüder genannt Lühr gewinnt Reiterwettbewerb beim Linsenhoff Förderpreis

Bericht von Christina Bode

Mit der Traumwertnote 8,5 geht der Sieg im Reiterwettbewerb beim Linsenhoff Förderpreis in Kronberg nach Bad Hersfeld. „Da ist noch Luft nach oben“ kommentierte ein Richter bei der Siegerehrung das Talent der zwölfjährigen Hannah Lüder genannt Lühr. Sie qualifizierte sich dabei als Einzige aus dem Kreisreiterbund Hersfeld Rotenburg. Teilnehmer sind Kinder und Jugendliche aller Kreisreiterbünde hessenweit. Austragungsort dieses Wettbewerbes ist normalerweise die Festhalle in Frankfurt am Main, coronabedingt wurde er aber nach Kronberg auf den Schafhof der Familie Linsenhoff verlegt.

Der Linsenhoff Förderpreis wurde von Ann Kathrin Linsenhoff, geb. 1. August
1960in Düsseldorf, ins Leben gerufen. Sie ist eine deutscheStifterin, Sport-Funktionärin, ehemalige Dressurreiterin und stellvertretende Vorsitzende von UNICEFDeutschland. Den größten Erfolg ihrer sportlichen Karriere feierte sie 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul, als sie zusammen mit der deutschen Dressur-Equipe Olympiasiegerinwurde. Ann Kathrin Linsenhoff ist die Tochter der zweifachen Olympiasiegerin Liselott Linsenhoff.

Coronabedingt konnte Hannah an nur drei von vier Qualifikationen teilnehmen – da schwanden schon die Hoffnungen, überhaupt noch im Fördercup starten zu dürfen. Aber aufgrund von drei herausragenden Siegen mit 8er Wertnoten in drei Qualifikationen, ging der Traum doch noch in Erfüllung. Ganz besonders stolz sind Hannah, ihre Familie und ihre Trainerinnen darauf, dass Hannah ihr Pony Cantaro R vom alten Grenzhof ganz allein ausgebildet hat, denn das Motto im Reitsport lautet eigentlich: „Erfahrenes Pferd – Unerfahrener Reiter oder im Umkehrschluss: Unerfahrenes Pferd – Erfahrener Reiter“. Im Jahr 2019 erfüllten Mama und Papa ihr den Wunsch des eigenen Ponys und kauften den 4-jährigen Cantaro R vom alten Grenzhof in Bad Zwesten. Gerade mal angeritten zog er nach Neuenstein in den Stall Hess um und wurde mit viel Geduld und Angstschweiß langsam aufgebaut und ausgebildet. Mama Christina konnte oft nicht zusehen, denn Cantaro ließ es auch mal richtig krachen in der Reithalle, in dem er wild buckelnd durch die Bahn schoss. Doch das Vertrauen in Trainerin Heike Hess, die Hannah seit ihrem dritten Reiterlebensjahr begleitet, zahlte sich schon bald aus und aus dem „Wildfang“ wurde allmählich ein Turnierpony. Mit viel Ruhe und fachmännischer Betreuung und viel Unterricht von Heike Hess, die in Neuenstein eine anerkannten FN Reitschule leitet, wuchsen die beiden zu einem Traumpaar zusammen. Schweren Herzens mussten sich die Wege von Heike und Hannah – wieder coronabedingt – trennen.

Seit April 2021 steht Hannah mit ihrem Pony in Hilperhausen bei Ute Altmüller, die dort ebenfalls einen eigenen Reitbetrieb leitet. Im Herbst 2021 wurden Hannah und Cantaro Mitglied in der „Kader Dressur Fördergruppe Ponys“, die von Dressurreiterin- und Richterin Regine Koch geleitet wird.

Aktuell kümmert sich Dorothee Lehan, Pferdewirtschaftsmeisterin in Reiten/Zucht und Haltung sowie aktive Turnierrichterin Dressur von Klasse E bis S, um die sportliche Zukunft von Hannah und Cantaro. Einmal in der Woche reist die Ausbilderin von Alsfeld nach Hilperhausen, um die Beiden bei der weiteren Ausbildung in höhere Klassen zu begleiten.

Voraussetzung für den sportlichen Erfolg ist aber immer, dass die Pferde gesund bleiben – das Wohl der Pferde steht an oberster Stelle. Cantaro hatte sich im Dezember letzten Jahres die obere Beugesehne gerissen. Dies hätte eigentlich das AUS für den Linsenhoff Cup bedeutet. Aber mit Hannahs liebevoller Pflege, Papa´s Wunderheilmitteln – er betreibt in Bad Hersfeld eine eigene Orthopädie und Unfallchirurgie – und tierärztlicher Begleitung war Cantaro bald schon wieder fit. An Kondition verlor der vierbeinige Sportler nicht in dieser Zeit, denn ein einmonatiges Aquatraining bei Familie Sommer auf Gut Waitzrodt bei Kassel hielt ihn im Training
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